Warum schnarchen Menschen?
Schnarchen entsteht durch Flattern und Schwingen von Muskulatur und Weichteilen im verengten Rachen. Weil sich die Muskulatur während des Schlafes entspannt, fällt der Unterkiefer mit der Zunge nach hinten und engt so den Atemweg ein. Geringe Gewebespannung und Übergewicht können sich dabei verstärkend auswirken. Deshalb nimmt die Schnarchproblematik mit zunehmendem Alter erheblich zu.




Schlafapnoe
Bei 10 % der Schnarcher verbirgt sich eine gefährliche nächtliche Atemstörung (Schlafapnoe), bei der der Patient teilweise mehr als 30 Sekunden lang nicht atmet. Erst durch den mangelnden Sauerstoffgehalt im Blut alarmiert das Unterbewusstsein den ganzen Körper: Aufwachen! Atmen! Der Atemaussetzer führt also zu einer Weckreaktion, die das Ersticken verhindert. Bei jedem „Alarm“ wird der Patient aus dem Tiefschlaf herausgerissen, ohne aufzuwachen. Ein erholsamer, regenerierender Nachtschlaf ist somit nicht mehr möglich und die Leistungsfähigkeit am Tag erheblich eingeschränkt.
Die Auswirkungen sind vielfältig:
Beziehungsprobleme durch Geräuschbelästigung, Kopfschmerzen, Depressionen und Lustlosigkeit, Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwäche, Sekundenschlaf beim Autofahren, Impotenz, Herzrasen, Bluthochdruck, Herzrythmusstörungen, erhöhtes Herzinfarktrisiko und viele mehr.
Therapie
Bei übergewichtigen Menschen lagert sich Fettgewebe auch in die Weichteile um die Atemwege herum an und engt diese ein. Allein durch Abnehmen werden die Atemwege freier gemacht. Abends sollte man auf Alkohol und reichhaltige Mahlzeiten verzichten. Eine seitlich Schlafposition vermeidet das Zurückfallen von Unterkiefer und Zunge.
Bei nachgewiesenen Atemaussetzern im Schlaflabor wird vorrangig die nächtliche „Überdruckbeatmung“ mittels Nasenmaske und Kompressor (CPAP-Gerät) verordnet.
Bei dieser Methode wird durch einen starken kontinuierlichen oder variablen Luftstrom der Kollaps der oberen Luftwege verhindert.
Nicht einmal die Hälfte aller Patienten kommt damit zurecht. Die Maske ist beengend, der Kompressor ist laut, Schleimhäute und Augen trocknen aus.
Zahnärztliche Schienen werden weltweit schon lange zur Therapie eingesetzt und beheben das Problem auf mechanische Art und Weise: Durch eine geringfügige Vorwärtsbewegung des Unterkiefers (Protrusion) werden die Atemwege freigehalten.
Diese dünnen und durchsichtigen Schienen trägt der Betroffene nachts im Mund. Sie sind sehr zierlich und engen den Mundraum kaum ein. Sie vermeiden das Schnarchen und den Atemstillstand und ermöglichen so wieder einen erholsamen Schlaf – für beide Partner!
Mittlerweile sind die Unterkiefer-Protrusionsschienen auch in Deutschland wissenschaftlich anerkannt für die Behandlung von Schnarchen und Schlafapnoe.
Die Anfertigung der Unterkiefer-Protrusionsschienen kann auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung erfolgen.
Die Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin e.V. (DGZS) hat es sich zum Ziel gesetzt, einheitliche Standards für die Therapie mit Schnarcherschienen zu entwickeln, Zahnärzte speziell auszubilden und damit unseren Patienten in Deutschland zu helfen.
Dabei arbeiten ausgebildete Schlafzahnmediziner mit Pulmologen,
HNO-Ärzten und Internisten Hand in Hand zusammen.
Die Anfertigung der Unterkiefer-Protrusionsschienen kann auf Kosten der KK erfolgen.